Für die MBA Diamonds Leipzig, das gemeinsame Team der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) und des USC Leipzig, wird es ernst. Beim ersten Qualifikationsturnier zur Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) muss das neu formierte Team der beiden Trainer Christoph Coura und Eitan Ben Eliezer am Wochenende in der SWH.arena in Halle mindestens Rang zwei belegen, um den Traum von einer Rückkehr in die NBBL am Leben zu halten.
Insgesamt streiten sich 22 Bewerber in mehreren Turnieren um vier NBBL-Plätze für die kommende Saison. In den elitären Kreis der besten deutschen U19-Teams führt also nur ein Nadelöhr. Gelingt es den MBA Diamonds, beim Heimturnier mindestens zwei Mannschaften hinter sich zu lassen, steht am darauffolgenden Wochenende das nächste Qualifikationsturnier auf dem Programm. Belegen sie dort in ihrer Vierergruppe Rang eins, haben sie ihr NBBL-Ticket sicher. Als Tabellenzweiter bliebe ihnen noch eine letzte Chance bei einem dritten Turnier am 29./30. Juni.
Die Aufgabe ist also gewaltig, doch ebenso groß ist die Entschlossenheit. Seit Januar bereiteten sich die MBA Diamonds, zunächst als Schattenteam, auf diese so wichtigen Turniere vor. Sie trainierten zusammen, und sie wuchsen zusammen. Die Reise zu einem internationalen Turnier nach Den Bosch (Niederlande) war der Höhepunkt einer Vorbereitungszeit, die auch Testspiele gegen Erfurt, Jena und Bayreuth beinhaltete. Mit der spielerischen Entwicklung des Teams sind die Coaches sehr zufrieden. Mit jener MBA-Truppe, die nach der Saison 2022/23 sieglos aus der NBBL abgestiegen war, hat diese Mannschaft ohnehin nicht mehr viel zu tun. Ilias Amin und Carlos Domke, die damals als jüngere Spieler bereits zu den wenigen Lichtblicken gezählt hatten, haben sich in den vergangenen zwölf Monaten noch einmal enorm weiterentwickelt. Zudem können Coura und Eliezer auf mehrere Spieler bauen, die in den vergangenen beiden Saisons zum exzellenten Abschneiden des JBBL-Teams beigetragen hatten. Eine Schlüsselrolle dürfte am Wochenende sofort Flügelspieler Mika Siegert einnehmen, der gerade erst von einem Lehrgang der deutschen U16-Nationalmannschaft in Steinbach zurückgekehrt ist. Allerdings will Coura nicht einzelne Akteure hervorheben. „Bei uns ist die Mannschaft der Star“, betont er.
Mit den Dresden Titans, dem sportlichen Absteiger der abgelaufenen NBBL-Saison, sowie der SG Bernau-Berlin-Nord und den Basketball Talents Potsdam warten auf die MBA Diamonds aber hochkarätige Gegner. Die Bernauer, die von der engen Verbindung zu Alba Berlin profitieren, schätzt Coura am stärksten ein. Die Titans profitieren von ihrer NBBL-Erfahrung, und auch Potsdam sei nicht zu unterschätzen. Wie gesagt: Die Aufgabe ist gewaltig. „Es ist deutlich leichter, in der NBBL zu bleiben als hineinzukommen“, beschreibt Coura das Dilemma.
Dazu kommt eine weitere psychologische Herausforderung. Während sich über eine Saison hinweg fast immer die stärkste Mannschaft durchsetzt, unterliegt ein kurzes Turnier während der Sommerpause vielen Unwägbarkeiten. Daher arbeiteten die beiden Coaches mit ihren Schützlingen auch viel im mentalen Bereich, um auf den Punkt bereit zu sein. Obwohl acht Spieler und somit das Gros des Kernteams aus Leipzig stammen, trainierten die MBA Diamonds zuletzt zweimal pro Woche in der SWH.arena, um sich bereits an die Turnierumgebung gewöhnen zu können. Sie wollen nicht nur Gastgeber sein, sondern daraus auch einen echten Heimvorteil schöpfen. Auf dem Feld soll eine aggressive Verteidigung das Fundament für den Erfolg bilden. „Wir möchten viel Druck auf den Ball ausüben“, sagt Coura.
Der Weg zurück in die NBBL ist steinig, aber die MBA Diamonds sind gerüstet. „Wichtig ist mir, dass wir am Sonntagabend in den Spiegel schauen und sagen können, dass wir das Maximum gegeben und alles auf dem Feld gelassen haben“, sagt Coura. Los geht es am Samstag (15.45 Uhr) mit dem Duell gegen die Titans.
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