Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Die vergangene Saison der weiblichen U18 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) erlaubte zwei Lesarten. Da war einerseits der Ärger über die knapp verpassten Playoffs und andererseits das Behagen über den souveränen Klassenerhalt. Seitdem ist viel passiert. Am Sonntag startet die MBA in die neue Saison der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL). Es wird eine Reise ins Ungewisse.
Fluktuation ist ein inhärenter Teil des Nachwuchsbasketballs, doch im Sommer fiel der Umbruch bei der MBA deutlich größer aus als in den Jahren zuvor. Nicht nur, dass drei Leistungsträgerinnen altersbedingt ausschieden. Auch an der Seitenlinie gab es einen Wechsel. Der Niederländer Stijn van Duijn löste Sandra Rosanke ab und brachte seine eigenen Vorstellungen von Basketball mit. Mit einer neuen Identität startet die MBA also in die Saison. Sie strebt die Playoffs und damit den vorzeitigen Klassenerhalt an, doch im Vordergrund steht für den Coach die Entwicklung der Spielerinnen. Die MBA soll als Talentschmiede wirken für den Bundesligisten SYNTAINICS MBC und die DBB-Auswahlteams.
Der Kader
Sie war Spielmacherin, Kapitänin und eine jene Spielerinnen, für die das Adjektiv unverzichtbar erfunden wurde: Lotte Pabst. Nach vier Jahren endete ihre Zeit bei der MBA, und mit ihr gingen Maria Neumann und Nele Tauschel, die ebenfalls zu den Anführerinnen und besten Punktesammlerinnen des Teams zählten. Der MBA sind also drei Säulen weggebrochen. Klagen möchte aber niemand darüber. Denn jeder Neuanfang bietet auch eine Chance. Mit Magda Zimmermann, Katharina Weiß, Helene Wolff, Henriette Barth und Ronja Meixner stießen fünf junge, ehrgeizige Spielerinnen zum Team, die für einen gesunden Konkurrenzkampf sorgen. Zimmermann hat das Potenzial, der MBA sofort zu helfen, die Anderen werden wohl noch etwas Zeit benötigen, um sich an das WNBL-Niveau zu gewöhnen. Zudem erhofft sich van Duijn, dass die verbliebenen Spielerinnen einen Schritt nach vorne machen. Eine, die sich zuletzt in den Vordergrund gespielt hat, ist Elisabeth Böhlert. Als Lohn für ihre tolle Entwicklung hat die 15-jährige Aufbauspielerin eine Einladung zum Lehrgang der U16-Nationalmannschaft Ende November erhalten. Bereits fest etabliert in der deutschen U16-Auswahl ist Chinaza Ezeani, die in der kommenden WNBL-Saison nicht nur als Scorerin vorangehen, sondern auch Führungsaufgaben übernehmen wird. „Bei uns wird sie auch vermehrt auf der Point-Guard-Position agieren, was ihr ermöglicht, ihr Entscheidungsverhalten weiter zu verbessern“, sagt van Duijn. Eine Schlüsselrolle bei der MBA werden zudem die rumänische Juniorennationalspielerin Daria Ilies und Centerin Prudents David Oboh einnehmen, die seit kurzem auch regelmäßig mit der Bundesliga-Mannschaft trainiert.
Die Vorbereitung
Schon am 8. August bat der neue Coach zum ersten Mannschaftstraining, allerdings musste er zunächst noch auf Ezeani und Ilies verzichten, die bei der U16-Europameisterschaft im Einsatz waren. In erster Linie ging es in den vergangenen Wochen darum, einen neuen Spielstil zu verinnerlichen. Van Duijn will von seinem jungen Team schnellen und aggressiven Basketball sehen und gestattet seinen Spielerinnen auf dem Court viele Freiheiten. Dass daraus Fehler resultieren können, ist ihm bewusst. Eine gute Idee bleibt aber selbst dann gut, wenn es an der Umsetzung noch hapert. „Meine Spielerinnen sind sehr ehrgeizig und lernwillig, sie saugen neue Informationen auf wie ein Schwamm und nehmen den neuen Stil immer mehr an“, sagt van Duijn. „Im Vergleich zum Start der Vorbereitung sind wir schon deutlich weiter, aber die Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen. Die ersten Spiele werden sicherlich hart werden, aber wir begreifen das als Lernprozess.“ Ein erster Fingerzeig auf den neuen Stil lieferten die beiden einzigen Testspiele. Bei Alba Berlin gelang trotz einiger unrhythmischer Phasen ein 54:50-Erfolg, ehe gegen die ChemCats Chemnitz eine deutliche Niederlage folgte. „Vielleicht war es sogar ganz gut, dass wir nach dem Sieg gegen Alba gleich wieder auf dem Boden der Realität gelandet sind“, sagt van Duijn.
Die Gegner
Die MBA spielt auch in der anstehenden Saison in der vermeintlich stärksten Vorrundengruppe der WNBL. An ihren Gegnern hat sich nichts verändert, nachdem sich BASS Berlin über den Umweg eines Qualifikationsturniers erneut ein WNBL-Ticket gesichert hatte. Mit Alba Berlin und TuS Lichterfelde warten zwei weitere Teams aus der Hauptstadt auf die MBA, weitere Gegner sind der SC Rist Wedel und die Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel. Als Gruppenfavoriten gelten Alba Berlin, das nach einer enttäuschenden Vorsaison wieder nach dem Titel greifen will, und der SC Rist Wedel, der in der vergangenen Saison als Erster der Gruppe Nordost bis ins Top 4 vorgedrungen war.
Der Auftakt
Am Sonntag (12.30 Uhr, Dreifelderhalle der Sportschulen Halle) bekommt es die MBA vor heimischer Kulisse zunächst mit dem SC Rist Wedel und damit gleich mit einem Spitzenteam zu tun. „Wedel und Alba sind für mich nicht nur die Favoriten in unserer Gruppe, sondern auch Meisterschaftsanwärter. Es ist eine tolle Gelegenheit für uns, uns mit einem solchen Gegner messen zu können“, sagt van Duijn. Die Voraussetzungen für einen Favoritensturz sind aus MBA-Sicht allerdings alles andere als optimal. Ezeani laboriert schon seit Wochen an Knieproblemen und wird am Sonntag definitiv ausfallen. Zudem hatte der Coach im Training aufgrund der Ferienzeit in dieser Woche teilweise nur eine Handvoll Spielerinnen zur Verfügung. Dennoch überwiegt bei der MBA die Vorfreude: „Wir sind sehr aufgeregt und können den Start kaum abwarten.“
Der Spielplan
Sonntag, 13. Oktober, 12.30 Uhr: MBA – SC Rist Wedel
Sonntag, 20. Oktober, 15.00 Uhr: TuS Lichterfelde – MBA
Sonntag, 10. November, 13.30 Uhr: Alba Berlin – MBA
Sonntag, 24. November, 12.30 Uhr: MBA – Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel
Sonntag, 15. Dezember, 14.00 Uhr: BASS Berlin – MBA
Sonntag, 12. Januar, 15.00 Uhr: SC Rist Wedel – MBA
Sonntag, 19. Januar, 12.30 Uhr: MBA – TuS Lichterfelde
Sonntag, 2. Februar, 12.30 Uhr: MBA – Alba Berlin
Sonntag, 16. Februar, 12.30 Uhr: Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel – MBA
Sonntag, 23. Februar, 12.30 Uhr: MBA – BASS Berlin
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