Nach der erfolgreichsten Saison ihrer Geschichte musste die U16 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) im Sommer einen enormen Aderlass verkraften. Trotz des kniffligen Neuaufbaus nimmt das Team von Trainer Darren Stackhouse in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) erneut die Playoffs ins Visier. Zum Auftakt steht am Sonntag (12.30 Uhr) gleich das Derby bei den Niners Chemnitz auf dem Programm.
Wenn es um die vergangene Saison geht, gerät man bei der MBA immer noch ins Schwärmen. Nach einer fast makellosen Vorrunde stand frühzeitig der Klassenerhalt sicher. Die Hauptrunde hielt dann zwar neben Höhen auch Tiefen bereit, doch pünktlich zu den Playoffs entfalteten die Stackhouse-Schützlinge ihr volles Potenzial. In der ersten Runde machten sie mit den Metropol Young Stars kurzen Prozess, ehe sie dem späteren Finalisten Alba Berlin einen aufopferungsvollen Kampf boten und nur knapp unterlagen. Neben dem erstmaligen Achtelfinal-Einzug erreichte die MBA einen weiteren Meilenstein: Sie brachte mit Mika Siegert einen U16-Nationalspieler hervor.
Vor der neuen Saison haben sich die Vorzeichen deutlich geändert. Die Vergangenheit ist abgehakt, die Erinnerungen auf dem Dachboden verstaut. Stackhouse weiß nur zu gut, dass der stetige Wandel dem Nachwuchsbasketball eingeschrieben ist. In den vergangenen Wochen hat er eine neue Mannschaft, neue Strukturen und Hierarchien aufgebaut. Seinen Schützlingen traut er auch in der kommenden Saison einiges zu.
Der Kader
Mit Siegert, Abdul Wafa, Mohamed Ibrahim und Nathan Westphal verlor die MBA im Sommer altersbedingt nicht nur ihre vier besten Punktesammler, sondern auch ihre Führungsfiguren. Das Quartett hatte den Löwenanteil am Erfolg, musste allerdings auch enorm viele Minuten abreißen, weil es dem Kader der vergangenen Saison an Tiefe mangelte. Das ist in dieser Saison anders. „Uns fehlen in dieser Saison zwar absolute Top-Spieler wie Mika und Abdul, aber wir sind deutlich breiter aufgestellt und können mehr rotieren“, sagt Stackhouse.
Drei Spieler, die schon JBBL-Luft schnupperten, sollen dabei eine Führungsrolle einnehmen soll: Die Guards Mark Chetverhov und Milo Dalchau sowie Power Forward Nils Laubner, der bereits in der vergangenen Saison zu den Leistungsträgern zählte. Wertvolle Impulse erwartet Stackhouse auch von Akteuren, die im Dress der MBA Rookies in der Central European Youth Basketball League (CEYBL) auf sich aufmerksam machten. Insbesondere Till Gollmann und der aktuell verletzte Jakob Spalke haben das Potenzial, als Neulinge der MBA sofort helfen zu können. Im Vergleich zur Vorsaison verfügt das Team über mehr Länge, doch einen langsameren Spielstil hat das nicht zur Folge. Im Gegenteil: „Wir wollen sogar noch schneller spielen, weil wir die Tiefe haben, um jederzeit ein hohes Energielevel auf dem Feld zu haben“, sagt Stackhouse. Hier geht es zur Kaderübersicht.
Die Vorbereitung
Seit Ende August bestritt die MBA insgesamt sieben Testspiele. Höhepunkt der Vorbereitungszeit war die Reise zum Hermsdorf Cup mit vier Spielen an einem Wochenende. Dabei besiegte die MBA den Friedenauer TSC, die SG Bernau-Berlin-Nord sowie die Basketball Talents Potsdam, ehe sie gegen den Bramfelder SV unterlag. Am Ende stand ein starker zweiter Platz zu Buche. Nur einmal testeten die Stackhouse-Schützlinge gegen einen Gruppenrivalen. Dabei feierten sie einen deutlichen Erfolg gegen Science City Jena. „Die Konstanz hat noch gefehlt, aber das ist normal, weil jeder Spieler seine Rolle erst finden musste. Insgesamt bin ich mit den Auftritten in der Vorbereitung aber sehr zufrieden“, sagt Stackhouse. Als Vorteil könnte sich erweisen, dass sein Team schwer auszurechnen sei: „In jeder Partie kann ein anderer Spieler Topscorer werden.“
Die Gegner
Mit den SG Junior Löwen Braunschweig und dem MTV Wolfenbüttel warten zwei neue Gegner auf die MBA. Sie ersetzen die Sartorius Youngsters Göttingen und die Basketball Talents Potsdam und machten bereits am ersten Spieltag auf sich aufmerksam. Die Braunschweiger, in der vergangenen Saison noch chancenloser Punktelieferant, brachten die Rockets Gotha an den Rand einer Niederlage (84:86). Wolfenbüttel überraschte mit einem 70:48-Heimerfolg gegen die Dresden Titans. Als Gruppenfavoriten hat Stackhouse die Niners Chemnitz auserkoren: „Sie haben einige Spieler aus dem Jahrgang 2009, die bereits in der vergangenen Saison eine gute Rolle spielten. Und auch im Jahrgang 2010 sind sie stark besetzt.“ Seinem eigenen Team traut er den Sprung in die Top Drei zu, was gleichbedeutend wäre mit dem Einzug in die Hauptrunde und dem vorzeitigen Klassenerhalt. Doch selbst bei einem Gang in die Relegationsrunde bliebe noch eine Chance auf das Erreichen der Playoffs. „Über welchen Weg wir die Playoffs erreichen, ist nicht entscheidend. Aber wir wollen erneut dorthin, das ist klar“, sagt Stackhouse.
Der Auftakt
Das vermeintlich schwerste Spiel hat die MBA gleich zu Beginn. „Chemnitz wird schnell und aggressiv spielen, und ich erwarte, dass sie viele Dreier nehmen werden“, sagt Stackhouse. Für sein Team komme es darauf hin, diese Intensität zu matchen und mit Selbstbewusstsein aufzutreten. Schon in der vergangenen Saison lieferten sich beide Teams drei hochintensive Duelle, von denen die Chemnitzer zwei für sich entschieden. Bei ihrem Heimsieg benötigten die Sachsen eine Verlängerung, um sich hauchdünn gegen die MBA durchzusetzen. Bis auf Spalke kann Stackhouse vermutlich seine Bestbesetzung aufbieten.
Der Spielplan
Sonntag, 20. Oktober, 12.30 Uhr: Niners Chemnitz Academy – MBA
Sonntag, 27. Oktober, 12.00 Uhr: MBA – Rockets Gotha
Sonntag, 3. November, 13.00 Uhr: MBA – Science City Jena
Sonntag, 10. November, 12.00 Uhr: SG Junior Löwen Braunschweig – MBA
Samstag, 23. November, 13.00 Uhr: MBA – MTV Wolfenbüttel
Sonntag, 1. Dezember, 11.00 Uhr: Dresden Titans – MBA
WNBL-Team reist nach Lichterfelde
Nach der Auftaktniederlage gegen den klar favorisierten SC Rist Wedel (56:82) ist die U18 der MBA in der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) am Sonntag um 15 Uhr bei TuS Lichterfelde gefordert. Mit den Berlinerinnen verknüpft die MBA gemischte Gefühle. In der vergangenen Saison siegten Chinaza Ezeani und Co. nach ihrer stärksten Saisonleistung in Lichterfelde mit 87:67, allerdings mussten sie am letzten Vorrundenspieltag TuSLi in der Tabelle noch vorbeiziehen lassen und verpassten dadurch die Playoffs. In die neue Saison starteten die Berlinerinnen wie die MBA mit einer Niederlage, allerdings boten sie beim Lokalrivalen Alba eine starke Leistung. Nach dem dritten Viertel führten sie gegen den Favoriten noch knapp mit 52:50, ehe sie doch noch mit 66:74 verloren.
Dass sich die MBA vor niemandem verstecken muss, zeigte sie in der starken ersten Halbzeit gegen Wedel. „Wir haben 20 Minuten guten Basketball gespielt. Unser Ziel ist es natürlich, irgendwann 40 Minuten auf diesem Niveau spielen zu können. Darauf arbeiten wir hin“, sagt Trainer Stijn van Duijn. Das starke Nachlassen seines Teams nach der Pause hatte weniger spielerische Gründe als vielmehr mentale.
„Wir müssen lernen, in schwierigen Phasen als Team zusammenzuhalten und eine next-play-Mentalität zu entwickeln“, sagt van Duijn. Personell kann der Niederländer fast aus dem Vollen schöpfen. Der Einsatz von Centerin Prudents David Oboh ist noch fraglich, dafür zeichnet sich die Rückkehr von U16-Nationalspielerin Chinaza Ezeani ab, die der MBA im Angriff noch mehr Optionen verleihen wird.
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